ESSAY-
Essay-
Ist Gott auch Terrorist?
© Bernd Helge Fritsch
Zu diesem Essaybrief wurde ich durch die folgende Zuschrift angeregt:
Hallo Bernd!
Habe gerade dein Buch " Das Kleinod des Shankara " gelesen und habe jetzt eine Frage die mich beschäftigt:
Immer wieder schreibst du Sätze wie „alles ist Gott“ oder „alles ist aus Liebe geschaffen“. Nun möchte ich von dir hören, wie du diese furchtbaren Terroranschläge einordnest? Ist das auch Gott? Oder Liebe?
Im normalen Leben habe ich keine Schwierigkeiten " alles ist Gott " zu verwirklichen – aber bei diesen Gräueltaten?
Danke!
Mit lieben Grüßen Christian
Wer ist Gott?
Um Christians Frage, ob alles Gott sei, zu beantworten, müssen wir vorerst klären: Wer oder was ist Gott? Entspricht er der Vorstellung von einem allmächtigen, liebenden und strafenden Vater im Himmel? Hat „er“ die Welt so geschaffen wie sie ist?
Christian geht offenbar davon aus, dass Gott ein Guter, Kluger und Liebender ist und er fragt sich: „Wie kann trotz der erschreckenden Taten, die sich tagtäglich in der Welt ereignen, alles Gott sein?“
Ramana Maharshi antwortete einst auf die Frage was Gott sei: „Gott ist, was ist!“.
Doch es ist für uns schwer, das was wirklich ist, zu erkennen. Allzu sehr wird unsere
Sicht der Dinge durch unsere Denkmuster und durch unsere duale Denkweise eingetrübt.
Erst in der „reinen Wahrnehmung“ bei der wir unser Denken, unser gewohntes Analysieren,
Be-
Gut und Böse
Der Ursprung aller Probleme auf dieser Welt liegt in der Unterscheidung von „Gut“ und „Böse“. Vermeiden wir diese Art der Beurteilung, so öffnet sich für uns ein Sein jenseits unserer üblichen Sichtweise. Dieses Sein ist mit Worten nicht zu beschreiben. Die alten Inder definierten es als „sat, chit, ananda“, als „Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit“. Man kann diese Dimension nur erahnen, erfühlen und letztlich nur mit ihr Eins sein.
Die Tiere kennen keine Unterscheidungen in „Gut und Böse“. Sie be-
Zur geistigen Evolution des Menschen gehört offenbar dieses höchst problematische
Unterscheiden von „Gut und Böse“. Das Sein (Gott) wollte offenbar, dass der Mensch
auf seinem Entwicklungsweg in diese Art von Spaltung seines Bewusstseins gerät. Im
Gleichnis von der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies wird dieses Geschehen
wunderbar beschrieben. Danach schuf Gott den Baum der Erkenntnis von „Gut und Böse“
und veranlasste sodann mit Hilfe der Schlange (Symbol für Schlauheit und Erd-
Alles ist Gott
Das „Gut-
Fragen wir uns nun: „Sind Terroristen wirklich „böse“ Menschen?“. Sind sie nicht
genauso überzeugt, das Richtige zu tun, so wie dies alle anderen Menschen glauben?
Bilden sie sich nicht ein -
Alles ist Gott! -
Unser dualer Verstand zwingt uns offenkundig „Gutes und Böses“, „Licht und Schatten“
in dieser Welt zu erblicken. Aus dieser dualen Bewusstseins-
Aus höherer Perspektive betrachtet, jenseits dieses „Gut-
Werden und Vergehen
Zur Vollkommenheit der Welt gehört auch die Vergänglichkeit aller Lebewesen. Täglich
sterben viele tausend Menschen auf welche Art immer und werden ebenso viele wieder
geboren. Und das ist sehr gut so! Stell dir vor, es gäbe im Pflanzen-
Unsere Einstellung zu diesem Kommen und Gehen in der äußeren Welt, bestimmt unsere spirituelle Entfaltung. Aus einer höherer Warte gesehen ist es egal ob jemand durch einen Unfall, durch Krebs, durch einen Herzinfarkt, an Altersschwäche, durch Krieg oder durch einen Terrorakt stirbt. So sehr sich unser beschränkter Verstand dagegen sträuben mag, zum Leben gehören Alter, Krankheit und Tod ebenso wie Geburt und Wachstum.
Unsere Ängste vor den „Bösen“, vor Krankheit, Altern und Tod beruhen auf unserer eingeschränkten Wahrnehmung. Die meisten Menschen kennen nur die äußere, vergängliche Welt. Sie sind durch die Art ihres Denkens getrennt vom Sein hinter den Erscheinungen. Sie leben getrennt vom Paradies.
Erst wenn wir erkennen, dass unser wahres Wesen, unser Seelengrund, weder geboren wird noch jemals stirbt, verlieren Alter, Krankheit und der Tod des Körpers ihren Schrecken.
Das Karma-
Im engen Zusammenhang mit der Verblendung des Menschen durch sein „Gut und Böse-
Dieses spielt im Leben des unerwachten Menschen eine mächtige Rolle. Nach diesem Gesetz hat alles, was einem Menschen „zustößt“, seine Ursache in seinem bisherigen Denken und Handeln. Es kann zum Beispiel sein, dass jemand, der einem Terrorakt zum Opfer fällt, selbst in einem vorhergehenden Leben andere Menschen verletzt oder getötet hat. Auf Grund der vielen Kriege, die in den letzten Jahrtausenden stattgefunden haben, bei denen Millionen von Menschen mitgewirkt haben, ist es nicht verwunderlich, wenn sich daraus für viele Millionen Menschen entsprechende karmische Folgen ergeben.
Allerdings ist das Karma-
Und hier ist die gute Nachricht, die wir schon aus der Bhagavad-
Gottgesteuerte Terroristen
Wie schon erwähnt, befinden sich Menschen, die andere absichtlich schädigen, verletzen und töten in einem Zustand tiefer Verirrung und Unbewusstheit. „Herr vergib‘ ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Luk 23,34). Sie sind hochgradig fremdgesteuert. Sie handeln getrieben von unkontrollierten Emotionen, Hass, Gier und sonstigen verrückten Ideen und irrealen Vorstellungen. Sie sind in einem hohen Maße unfrei und unzurechnungsfähig. Wer also steuert sie?
So absurd es klingt, Terroristen sind in einem gewissen Sinn mehr durch „Gott“ (durch
das Sein, wie es ist) fremd-
Wie die altindische Philosophie zum Ausdruck bringt ist es die „niedere Natur Gottes“, die in dem unbewussten, von „tamas“ und „rajas“ gelenkten Handeln der Menschen ihren Ausdruck findet.
Alle Ereignisse dienen unserem Erwachen
Soweit wir in der Geschichte der Menschheit zurückblicken, haben sich die Menschen zu Tausenden und Millionen immer wieder gegenseitig bekriegt, verfolgt, versklavt und ausgebeutet. Jetzt kannst du dich fragen: „Sind Gott die Geschicke unserer Erde aus der Hand geglitten?“, „Ist er gar schwach, dumm und unfähig?“. Nein! All diese bedauerlichen Ereignisse dienen einem höherem Zweck, nämlich dem Erwachen einer möglichst großen Anzahl von Menschen. Doch, wie relativ leicht zu erkennen, sind „Viele berufen, aber nur Wenige auserwählt!“ (Mat 22,14). Oder besser gesagt: „Nur Wenige sind bereit sich auswählen zu lassen!“
Der Sinn unseres relativ kurzen Lebens innerhalb einer Inkarnation besteht in erster Linie in unserem „Erwachen“. Nicht wie lange wir leben und wie wir sterben ist wichtig, sondern ob wir dieses Ziel verwirklichen.
Es gilt insbesondere aus der Illusion von „Gut und Böse“, von „Geburt und Tod“, von “Suchen und Finden unseres Glücks“ und schließlich aus dem Traum von der „Unvollkommenheit des Seins“ zu erwachen.
Alles scheinbar „Negative“ (Böse), dem der Mensch in seinem Leben begegnet, wie zum Beispiel seelischem Leid aller Art, Verluste, Ungerechtigkeiten, Unfälle, Krankheit und Tod, dient diesem Ziel.
Leiden gibt uns die nötigen heftigen Impulse damit wir bereit sind unsere wahre Wesenheit
und Bestimmung zu erkennen. Es sollte uns motivieren eine höhere Bewusstseins-
So gesehen steckt in jedem Unglück, in jedem Terror, in jedem Schmerz ein großes Geschenk.
Ohne diese „Geschenke“ wäre kaum ein Mensch bereit sich um seine spirituelle Entwicklung zu kümmern. Denk an Gautama Buddha, der auch erst dann bereit war seinen spirituellen Weg zu gehen, als er das erste Mal die königlichen Besitzungen verlassen hat und außerhalb seiner „heilen Welt“ mit Leid, Krankheit und Tod konfrontiert wurde.
Ich bin sicher, dass auch du durch schmerzvolle Erfahrungen, und durch die Sehnsucht nach Befreiung von Sorgen und Problemen angeregt wurdest, dich tiefer mit spirituellen Fragen zu beschäftigen.
Erkennen wer wir sind
Wenn wir erkennen wer wir sind, identifizieren wir uns nicht mehr mit unserem Körper. Wir akzeptieren seine Verletzbarkeit und Sterblichkeit. Diese Eigenheiten beunruhigen uns nicht mehr. Wir lernen dem Schauspiel des Lebens gelassen zuzuschauen und werden uns der Unbegrenztheit, Unsterblichkeit, der Liebe und Weisheit und nicht zuletzt der Glückseligkeit unseres innersten Wesens bewusst.
Wir identifizieren uns nicht mehr mit den ständig kommenden und vergehenden Ereignissen auf dieser Erde. Wir erkennen und akzeptieren die Vergänglichkeit aller weltlichen Erscheinungen und wenden uns dem Unvergänglichen zu.
Schließlich gehen wir in unserem Bewusstsein über das oben erwähnte „gut und böse – Denken“ hinaus. Wir durchschauen das Spiel der „Maya“ (indische Göttin der Illusion, die unser duales Denken verursacht).
Eben dadurch, dass wir die Weisheit, Liebe und Vollkommenheit in allen Erscheinungen
erkennen, erwachen wir zu unserem wahren Leben. Damit findet alles Leiden sein Ende.
Wir erkennen, dass alles zeit-
Was tun gegen meine Ängste und die Probleme in der Welt?
Viele Menschen befinden sich angesichts des gegenwärtigen Flüchtlings-
Um diesen Essay-
Achtsamkeit und Gedankenkontrolle; Akzeptanz; Radikales Vertrauen; Bedingungslose Liebe; Deine Beziehung von Gott zu Gott...
Herzliche Grüße
Bernd